Der Schutzwald „Schlaubetaler Eichen“ im Wald der Stiftung Stift Neuzelle ist der größte zusammenhängende und ursprünglichste Traubeneichenwald Brandenburgs. Im Jahr 2015 wurde er auf Grundlage des Generhaltungskonzeptes des Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) zum ersten Generhaltungswald Brandenburgs ausgewiesen. Ziel dieses Konzeptes ist die Erhaltung forstlicher Genressourcen und damit die Förderung der genetischen Vielfalt von Gehölzen, welche eine entscheidende Voraussetzung dafür ist, dass sich Arten und Populationen an sich fortlaufend verändernde Umweltbedingungen anpassen können. Anpassungsfähigkeit ist eine Grundvoraussetzung für eine langfristige Sicherung und dynamische Entwicklung stabiler Waldökosysteme. Zusätzlich soll die Verdrängung von einheimischen Populationen durch nicht angepasste Pflanzenherkünfte vermieden werden.
Der Generhaltungswald unterscheidet sich von den bisher ausgewiesenen Generhaltungsobjekten durch seine Flächengröße, der forstlichen Geschichte und der Waldstruktur.
Der Schutzwald „Schlaubetaler Eichen“ hat eine Größe von 162 Hektar. Die autochthonen Traubeneichen weisen in diesem Gebiet ein breites Altersspektrum mit Individuen von mehr als 350 Jahren auf. Die ersten dieser Eichen wanderten nach der letzten Eiszeit aus dem Balkan ein. Die damit verbundene repräsentierte typische genetische Ausstattung ist an die Standortbedingungen des Ostdeutschen Tieflandes hervorragend angepasst. Dieses Herkunftsgebiet weist ein subkontinentales Tieflandklima mit erhöhter Spätfrostgefahr auf. Die Trauben-Eiche stockt vordergründig auf Endmoränen und Sandern und zählt im Ostdeutschen Tiefland zu den wichtigsten Laubbaumarten der natürlichen Vegetation.
Auf einer Fläche von 29 Hektar befinden sich im Schutzwald „Schlaubetaler Eichen“ anerkannte forstlicher Saatgutbestände. Das dort gewonnene Saatgut bietet eine wichtige Grundlage für eine künstliche Begründung von Trauben-Eichen-Beständen des benannten Herkunftsgebietes.
Quellen:
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (2003): Hintergrundinformationen zur Abgrenzung der Herkunftsgebiete für forstliches Vermehrungsgut: https://fgrdeu.genres.de/index.php?tpl=fv_hkgBg&bg=12.
Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL) (2015): Generhaltungswald „Schlaubetaler Eichen“ – Alt wie diese Bäume: Eichen im Schlaubetal werden als erster Generhaltungswald Brandenburgs geschützt: https://mlul.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.371981.de.
Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL) (2015): Verordnung über den Schutzwald „Generhaltungswald Schlaubetaler Eichen“.
Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL) (2006): Aktuelle Ergebnisse und Fragen zur Situation der Eiche und ihrer Bewirtschaftung in Brandenburg; Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Band XXV.